11. Jän 2022

Du möchtest mit Patient:innen arbeiten und dich eigenverantwortlich um ihre Pflege, Therapie und Versorgung kümmern? Dich interessieren die Themen Gesundheitsförderung und Prävention und du willst Menschen in diesem Bereich beraten und unterstützen? Im Gesundheits- und Krankenpflege-Studium an einer Fachhochschule lernst du beides. An welchen FHs du aktuell ein Pflege-Studium absolvieren kannst und wichtige Infos zu Voraussetzungen, Studieninhalten, Tätigkeitsbereichen und Berufsaussichten haben wir hier für dich zusammengestellt!

Alle FH-Pflegestudiengänge auf einen Blick

Die Ausbildung für diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen wurde 2016 refomiert und akademisiert und findet seither an Fachhochschulen statt. Insgesamt 11 FHs österreichweit bieten ein Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege an.

Pflegefachkräfte dringend gesucht!

Pflegefachkräfte versorgen und betreuen kranke und pflegebedürftige Menschen aller Altersgruppen und tragen dazu bei, dass sie möglichst schnell wieder gesund werden. Sie sind in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung tätig und leisten einen wichtigen Beitrag im Gesundheitswesen. Bereits vor der Corona-Krise wurden gut ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger:innen dringend gesucht. Die Pandemie hat diesen Bedarf weiter verstärkt. Laut aktuellen Erhebungen werden bis 2030 in Österreich mehr als 75.000 zusätzliche Personen in der Pflege gesucht. Die Ausbildungskapazitäten für Gesundheits- und Pflegeberufe werden deshalb in Österreich schrittweise erhöht und ausgebaut.

Finanzielle Unterstützung bereits in der Ausbildung!

600 Euro pro Monat für angehende Pflegefachkräfte

Seit September 2022 erhalten alle, die ein Pflegestudium als Erstausbildung absolvieren, einen monatlichen Ausbildungsbeitrag in Höhe von € 600 netto. Diese sogenannte Pflegeausbildungsprämie ist eine finanzielle Absicherung für angehende Pflegefachkräfte und wird während der gesamten Studienzeit ausbezahlt. Antrag und Auszahlung werden von den Bundesländern abgewickelt. Es kann daher zu regionalen Unterschieden kommen. In Wien, Niederösterreich und der Steiermark ist es bereits möglich, die Förderung online zu beantragen:

  • Niederösterreich: Online-Antrag (Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich)
  • Steiermark: Online-Antrag (Land Steiermark)
  • WienOnline-Antrag (waff Wiener Arbeitnehmer:innen Förderungsfonds)

In allen anderen Bundesländern kann man bei Fragen zur Umsetzung derzeit folgende Stellen kontaktieren:

Für Umsteiger:innen, die aus einem anderen Beruf in die Pflege wechseln wollen, und Bezieher:innen von AMS-Leistungen wird es voraussichtlich ab 2023 ein eigenes Pflegestipendium geben.

Studieninhalte

Alle Bachelorstudiengänge Gesundheits- und Krankenpflege sind praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert zugleich. Studierende eignen sich medizinische Grund- und Fachkenntnisse und evidenzbasiertes Pflegewissen an und lernen beides miteinander zu verbinden. Außerdem werden sie darauf vorbereitet, wie sie künftig auf Patient:innen bestmöglich eingehen und in professionsübergreifenden Teams zusammenarbeiten können. 

Hoher Praxisanteil

Ein Gesundheits- und Krankenpflegestudium hat einen überdurchschnittlich hohen praktischen Anteil. Gut die Hälfte der Ausbildung findet in Form von Praktika statt, in denen theoretisch erworbenes Wissen und Fähigkeiten bereits während des Studiums praktisch geübt und vertieft werden. Im Rahmen der Praktika lernen Studierende von der Akut- über die Langzeit- oder Rehabilitationspflege bis hin zur mobilen Pflege alle Bereich in der Krankenpflege kennen.

Anders als in einer schulischen Pflegeausbildung spielt im FH-Pflege-Studium auch die Wissenschaft eine wichtige Rolle. Pflegefachkräfte benötigen nicht nur umfassendes Wissen und  praktischen Fähigkeiten, sie müssen auch in der Lage sein, wissenschaftliche Entwicklungen und Erkenntnisse zu verstehen, zu hinterfragen und Handlungsfelder daraus abzuleiten. 

Bachelor + Berufsberechtigung

Das FH-Studium Gesundheits- und Krankenpflege wird mit einem Bachelor of Science in Health (in Nursing) und der Berufsberechtigung für den gehobenen Dienst in der Gesundheits- und Krankenpflege abgeschlossen. Die im Bachelorstudium erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten können im Rahmen von weiterführenden FH-Masterstudien- und/oder Lehrgängen vertieft, erweitert und ergänzt werden.

Das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege dauert 6 Semester, also 3 Jahre.
An den meisten FHs ist ein Studienbeitrag von € 363,36 pro Semester zuzüglich ÖH-Beitrag zu bezahlen. Dieser Beitrag gilt für EU-/EWR-Staatsbürger:innen. Für Angehörige aus Drittstaaten gelten andere Studienbeiträge. Nähere Informationen dazu findest du auf der Website der jeweiligen FH.
Nein, das FH-Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege wird nur in Vollzeit angeboten.

Voraussetzungen

Für eine Gesundheits- und Krankenpflege-Studium musst du folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Allgemeine Hochschulreife
    • Reifeprüfung (Matura) oder ein gleichwertiges ausländisches Zeugnis
    • Berufsreifeprüfung
    • Studienberechtigungsprüfung
  • ODER einschlägige berufliche Qualifikation mit Zusatzprüfungen
  • Ärztliche Bestätigung über die gesundheitliche Eignung
  • Impfnachweis
  • Strafregisterbescheinigung

Was du sonst noch mitbringst!

Du interessierst dich für Pflegewissenschaften, Medizin und Gesundheitsthemen, verfügst über eine hohe soziale Kompetenz, bist verantwortungsbewusst, belastbar und empathisch und arbeitest gerne mit Menschen.

Karriere und Berufsaussichten

Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen haben vielfältige Karrieremöglichkeiten und sehr gute Berufsaussichten. Der Mangel an sehr gut ausgebildeten Pflegefachkräften ist groß und sie werden dringend gesucht. Im alltäglichen (allerdings nicht mehr zeitgemäßen) Sprachgebrauch werden sie übrigens oft noch als "Krankenschwester" oder "Krankenpfleger" bezeichnet. Richtig muss es allerdings "Gehobener Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege" heißen.

Gesundheits- und Krankepfleger:innen arbeiten in allen Einrichtungen des Gesundheitswesens (Krankenhäuser, Ambulanzen, Ordinationen, Rehabilitationseinrichtungen, Senioren- und Pflegeheime, Hauskrankenpflege etc.) und sind in allen Bereichen tätig: von der Pflege über Diagnose, Therapie und Rehabilitation bis hin zur Gesundheitsförderung und Prävention. Zu ihren Aufgaben zählen:

  • pflegerische Kernkompetenzen
  • Kompetenzen bei Notfällen
  • Mitarbeit bei medizinisch-diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen
  • Prävention, Gesundheitsförderung und Entlassungsmanagement

Überwiegend arbeiten diplomierte Gesundheits- und Krankepfleger:innen direkt mit Patient:innen, die gepflegt, betreut und beraten werden. Mit einem weiterführenden Masterstudium und/oder Lehrgang können sie auch Führungs- und Managementaufgaben übernehmen oder sich auf einzelne Pflegebereiche spezialisieren (z.B. in Kinder- und Jugendlichenpflege, Psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege, Intensivpflege etc.).